Unter einem Dach

Impulsis unter einem Dach: Planen, finanzieren, umbauen, zügeln, feiern, einleben…


Innenansichten


Fotos: © Damaris Betancourt · Photographer · www.damarisbetancourt.com

Impulsis unter einem Dach

2018 war für Impulsis ein spannendes Jahr: Nach intensiven Planungs- und Umbauarbeiten konnten die Mitarbeitenden von Impulsis im Sommer die neuen Räumlichkeiten an der Fabrikstrasse 50 im Zürcher Kreis 5 beziehen. Mit der Aufgabe der bisherigen Standorte und der Konzentration auf das eine Haus ergeben sich nun organisatorische Vereinfachungen und wortwörtlich «kürzere Wege» zwischen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Mit der «strategisch» platzierten Kaffee-Bar beim Hauptzugang, dem professionell gestalteten Empfangsbereich, den attraktiven Büroräumen und nicht zuletzt dank dem zugehörigen, weitläufigen Innenhof, ist nun inmitten von Zürich ein inspirierender Arbeits- und Lernraum für Mitarbeitende und Jugendliche entstanden.

Wie alles begann…

Wie alles begann oder wie aus Ohm-, Hardturm-, Heinrich- und Motorenstrasse die Fabrikstrasse wurde

Zehn Minuten nachdem das Inserat Fabrikstrasse 50 im Frühjahr 2017 auf Homegate aufgeschaltet war, ahnten wir bereits, dass diese Liegenschaft für uns passt. Und auch das Quartier Gewerbeschule im Zürcher Kreis 5 – ein optimaler Standort für eine Organisation der Berufsintegration. Wir hatten schon verschiedene andere Standorte für unser Projekt «Impulsis unter einem Dach» besichtigt und deshalb war umso klarer: Nichts wie hin! Der erste Eindruck war dann etwas «verstaubt». Die Büros waren gut genutzt und überall wo man hinsah – vom Keller bis unters Dach – gab’s viel Papier. Wir dachten uns frische Böden und Wände, mehr Licht und Luft dazu und waren überzeugt: Das passt. Wir waren nicht die Einzigen, die sich sehr für diesen Standort interessierten, weshalb wir alle Hebel in Bewegung setzen und schnell handeln mussten. Wollten wir im Rennen bleiben, war ein erster Entscheid nötig. Im Garten zu Hause entstanden Skizzen, Mitarbeitende wurden gezählt und provisorisch auf die Büros verteilt und erste Umgestaltungsideen entworfen (viele davon wurden später wieder verworfen). Klar wurde auch, dass wir jemanden brauchen, der mit uns einzieht. Die Liegenschaft ist für Impulsis zu gross. Der Verein Access, unser Nachbar in Oerlikon und Anbieter von Motivationssemestern, hat das gleiche Potenzial gesehen und konnte sich schnell entschliessen, mit uns gemeinsam in die Nähe der Josefwiese zu ziehen.

Wir haben unsere Pläne mit dem Vorstand diskutiert, die Mitarbeitenden informiert, Gespräche mit der Liegenschaftsbesitzerin fanden statt und finanzielle Risiken wurden beratschlagt. Im Juli 2017 war es dann so weit: Wir haben den Zuschlag erhalten!

Es wurde also ganz konkret, wie unsere to do – Liste in Form einer Mindmap zeigt:

Umbaupläne mit den Architekten wurden hin und her diskutiert, finanzielle Mittel mussten organisiert werden und tausend andere grosse und kleine Dinge. Im Frühjahr standen die ersten Handwerker im Haus an der Fabrikstrasse. Wände wurden herausgerissen, Bodenbeläge erneuert, eine komplett neue Eingangssituation mit Cafébar gebaut, die Wände frisch gestrichen, neue Verkabelungen gemacht und vieles mehr bevor wir im Juni 2018 einziehen konnten. Die Zügelaktion war bilderbuchmässig orchestriert und nachdem die Mitarbeitenden am Freitag ihre Stecker an den alten Orten herausgezogen hatten, konnten sie am Montag an der Fabrikstrasse einstöpseln und weiterarbeiten. Das Einleben brauchte dann aber doch noch etwas Zeit und nachdem im Spätsommer die ersten Jugendlichen im Hause ein- und ausgingen, erst dann war klar: Es funktioniert! Eine Idee, ein Dach – ein lebendiges Haus der Berufsintegration ist entstanden…

Zügel-Anekdoten

«Ich habe eine Kiste gepackt und das wars… an der Fabrikstrasse angekommen habe ich die Kiste wieder ausgepackt . Lief dann alles reibungslos…»

«Ich schätze es sehr und bin dankbar für die vielen tatkräftigen Hände und Handlungen während meiner Abwesenheit, die alle zu einem guten Gelingen beigetragen haben! Es ist schön mit allen ImpulsianerInnen unter einem Dach zu arbeiten.»

«Vorher 4 Büros/jetzt 3 Büros – dafür schöner»

«Zügeln ist eher streng als lustig.»

«Altes loslassen – Neues annehmen, umziehen macht frei.»

Home! Sweet home!

Wie sagt man so oft: «Wenn sich eine Türe schliesst, öffnet sich eine andere». So war es auch bei Impulsis in diesem Sommer. Die Türen an den verschiedenen Standorten in Oerlikon, an der Hardturmstrasse sowie der Motorenstrasse wurden geschlossen und «Impulsis unter einem Dach» geboren. Mit viel Hoffnung, Freude und kreativen Ideen wurde das Projekt geplant und somit der Einzug in die neue Umgebung erwartet. Zeitgleich geprägt von viel Skepsis, Stress und Angst vor dem Neuen, wurde der Umzug schliesslich vollzogen. Angekommen im Herzen der Stadt, im trendigen und lebendigen Kreis 5, war dann alles nur halb so schlimm, denn wie sagt man so schön: «Wo das Glück einmal einkehrt, da greift es leicht um sich.» In diesem Sinne haben wir unsere Räume und Wände neu gestaltet, die schöne Kaffebar beim Empfang dient nun als Treffpunkt für zwischenmenschliche Begegnungen, in den langen Gängen und im offenen Garten trifft man plötzlich auf neue aber auch altbekannte Gesichter und rundherum kann die spannende Umgebung täglich auf ein Neues entdeckt werden. So haben wir uns in der neuen Heimat gut eingelebt und ja, es lebt sich gut unter einem Dach. Wie sagt man: «Heimat ist ein Name, ein Wort, aber ein gewaltiges, stärker als jeder Zauberspruch, den je ein Magier ausgesprochen hat.“ Also nutzen wir doch den Zauber, die positive Veränderung, den Schwung und die neu erschaffenen Synergien für eine wunderbare Zukunft von IMPULSIS – natürlich immer mit Fokus auf die erfolgreiche Berufsintegration von jungen Menschen!

—Matthias Widmer
Coach SEMO

Unter dem Hotel Marta-Dach

Beim Gruppenprogramm Hotel Marta war und ist seit dem Start alles unter einem Dach: Arbeit, Coaching, Schulunterricht – alles spielt sich im Hotel Marta ab. Kurze Kommunikationswege, informelle Möglichkeiten für Austausch, gemeinsame Kaffee- und Mittagspausen, zeitlich wenn nötig auch mal flexible Teamsitzungen, ein starkes Team- und Wir-Gefühl – wir wissen aus erster Hand, wie toll es ist, wenn ein Unternehmen unter demselben Dach ist. Wir können daher Gesamtimpulsis nur dazu beglückwünschen, dass dieser Schritt unter ein gemeinsames Dach gewagt wurde und hoffen sehr, dass die nun an der Fabrikstrasse vereinten Mitarbeiter/innen das neue Wir-Gefühl genauso schätzen und leben wie wir im Gruppenprogramm im Hotel Marta. Wir kommen euch auf jeden Fall gerne besuchen – vor allem im Sommer –, um die Zeit im Garten zu geniessen, denn schliesslich gehören wir trotz anderem Dach auch zu Impulsis!

Langer Gang

Für viele Jahre war die Impulsisschule in der Schule für Förderkurse einquartiert, der SFK an der Heinrichstrasse 239. Unsere Erinnerungen daran, es sind ihrer zu viele, um hier davon zu berichten.

Eine aber soll erwähnt werden: Niemand von uns, die wir dort unterrichtet haben, wird ihn vergessen, den langen Gang, von dem die Schulzimmer abgingen. Nein, nicht einfach „ein langer Gang“, sondern einer, der, wenn man ihn mehrmals täglich zu gehen hatte, zu einer sportlichen Herausforderung wurde. Und jede Woche schien er uns länger geworden zu sein. Wehe denen, die am anderen Ende etwas vergessen hatten! Und zuhinterst lag das Büro des Schulleiters, so als wäre es darum gegangen, ihn möglichst weit vom Unterricht fernzuhalten.

Erinnerungen… denn nun sind wir nicht mehr dort, sondern sind in einer kurzen, aber intensiven Anstrengung mit Büchern, Bildern und Bleistiften umgezogen an die Fabrikstrasse 50. Noch ist „die Fabrik“ neu für uns, Gegenwart und Zukunft zugleich. Welche Erinnerungen werden wir dereinst an diesen Ort haben?

Eine ganz sicher: Die Ironie will es, dass auch hier ein langer Gang das Büro des Schulleiters vom Schulraum trennt. Und auch hier scheint dieser Gang wöchentlich länger zu werden. Mehr noch, wir sind vom Regen in die Traufe gekommen. Denn hatten wir früher einen langen Gang auf einer Etage, so liegen die beiden Räume nun sogar auf zwei Etagen verteilt.

Vielleicht aber steckt ja auch nicht Ironie dahinter, sondern ein gütiges Schicksal, das uns so täglich die Schritte abverlangt, die bei sitzenden Tätigkeiten leicht zu wenig getan werden. Ja, vielleicht werden wir, uns im Alter sportlich fit an die Impulsisschule erinnernd, sagen: Zum Glück waren da diese langen Gänge!

—Nik Ostertag
Schulleiter Impulsis

Umzugsgedicht + Brot und Salz

—Sonja Schneiderbauer
Berufs­bildung+ Lehr­stellen­matching


rot und Salz

Bei gar vielen Völkern, so sei gesagt, haben Brot und Salz als Spendage zum neueren Logament eine recht besondere Bedeutung. Und bis zu diesen Tagen weiß der Brauch sich zweifelsohne fest verankert in der Gegenwart. So soll das Brot Kraft spenden und das werte Salz soll derweil konservieren. Selbst vor allerlei Elend, Ungemach, Dämonen und bösen Geistern soll der Besitz von Salz nach altem Glauben schützen. Und ein wenig „Salz in der Suppe“, also die rechte Würze im Leben, soll dabei mitnichten fehlen. Mit diesen zwei Gaben darf dem Beschenkten also rundum Wohlgemut, Sicherheit, Wohlergehen und Sesshaftigkeit im neuen Heim gewünscht werden. Die Gemeinschaften gleichen Mutes, apud consensus als „Denkfabrik“ vereint, sich austauschend, inspirierend und unterstützend. Allen anderen Sinnen trotzend, wenn das nicht mächtig und beständig ist! Die rechte Würze landet nicht allein in den benachbarten Tellern bei Trunk und Mahl, sondern item in den inbrünstigen Diskursen von Wohlgestalt und den trefflich zu lauschenden Gelächtern am gemeinsamen Tisch. Elendliches und Dämonen, ob denen allen wohl schon das Laster ausgetrieben wurde? Doch ach, der eine mag es bezweifeln, wenn er von Irrsal geprägt ohne Einlass vor dem Tor steht oder sich den wie von Geisterhand betriebenen, absonderlichen Geräten anvertraut. Also liebe Leut, haltet neben dem maurischen Bohnensud auch euer Brot und Salz in Ehren, erfreuet euch an der werten Kompanei und lasset der gedeihlichen Minne freyen Lauf!

Berufsbildung+ Ausbildungsbegleiterin

#Umzug#

#Umzug#

Residenzielle Mobilität durch Wechsel des Hauptwohnsitzes. In der Schweiz ist statt Umzug der Begriff Zügeln üblich.

In Bezug auf den Wohnsitz von Menschen kann die räumliche Mobilität in eine residenzielle Mobilität und eine zirkuläre Mobilität unterteilt werden. Bei der zirkulären Mobilität kehrt man an einen festen Ort zurück. Bei der residenziellen Mobilität wird der Wohnsitz dauerhaft verändert. Umzüge innerhalb eines Gebietes zählen ebenso zur residenziellen Mobilität wie multilokale Lebensweisen und die Migration zwischen Nationen. Zur zirkulären Mobilität gehören der Tourismus und die Alltagswege.

#Alles klar#

Umbauimpressionen


Open House-Impressionen